Im ersten Projektjahr 2017/18 haben wir fünf Berliner Schulen bei Lernen durch Engagement mit Jugendlichen aus Willkommens- und Regelklassen begleitet. Wir haben die Schulen dafür qualifiziert, fachlich beraten und mit Materialien unterstützt. Über 120 Schüler*innen mit und ohne Fluchthintergrund beschäftigten sich darauf hin im Unterricht gemeinsam mit der Vielfalt in ihrem Stadtteil und engagierten sich in selbst gewählten Projekten in ihrem Lebensumfeld – für Verständigung, Solidarität und Dialog zwischen den Menschen.

ZwischenMenschlich
In unserem Kooperationsprojekt ZwischenMenschlich lernen Schüler*innen mit und ohne Fluchterfahrung gemeinsam und engagieren sich für eine gelebte Willkommenskultur und demokratisches Miteinander im Stadtteil.
- ZwischenMenschlich erleichtert den Schüler*innen mit Fluchterfahrung das Ankommen im Stadtteil und überwindet die häufig als problematisch benannte Trennung der Schüler*innen beim Lernen in Willkommens- und Regelklassen (BIM, 2016).
- Die hier sozialisierten Jugendlichen werden durch das gemeinsame Engagement für den Wert von Diversität in Schule und Gesellschaft sensibilisiert.
- Alle beteiligten Jugendlichen haben die Möglichkeit, ihre Demokratiekompetenz zu stärken, darauf liegt ein pädagogischer Schwerpunkt des Projekts.
- ZwischenMenschlich beteiligt außerdem interessierte Bürger*innen und Bildungsakteur*innen durch öffentliche Dialogveranstaltungen.
Foto: Anna Mauz © Stiftung Lernen durch Engagement
Foto: Marius Klemm © Stiftung Lernen durch Engagement
Foto: Marius Klemm © Stiftung Lernen durch Engagement
Foto: Marius Klemm © Stiftung Lernen durch Engagement
Foto: Marius Klemm © Stiftung Lernen durch Engagement
Foto: Marius Klemm © Stiftung Lernen durch Engagement
Foto: Marius Klemm © Stiftung Lernen durch Engagement
In der Modellphase von ZwischenMenschlich haben wir gemeinsam mit den engagierten Lehrer*innen des Projekts zahlreiche Methoden und, insbesondere auch nicht-sprachbasierte Materialien für Lernen durch Engagement mit Willkommensklassen entwickelt und erprobt. Darunter viele Reflexionsmaterialien, die von Schüler*innen mit und ohne Fluchthintergrund, auch mit wenigen Deutschkenntnissen, eingesetzt werden können. In diesem Jahr wird daraus eine umfangreiche Materialkiste entstehen. Außerdem geht das Projekt ZwischenMenschlich im Schuljahr 2017/18 in eine neue Runde und es wird zum Ende des Jahres 2018 eine weitere öffentliche Fachveranstaltung geben.
LdE-Lehrer*innen, Schule am Schloss in Berlin Im Projekt gestalten die Schüler*innen mehrsprachige Stadtteilführungen.Bei ZwischenMenschlich können alle Schüler*innen mit ihren eigenen Fähigkeiten und Kenntnissen mitarbeiten – auch die Schüler*innen mit geringeren Deutschkenntnissen. Sie können ihre Muttersprache einbringen und gewinnen damit weiter an Selbstbewusstsein.
LdE-Schüler aus einer Willkommensklasse Otto-von Guericke-Oberschule, BerlinDie LdE-Projektstunden sind für mich die schönsten der Woche.
Sabrina Dziedzioch-Teuscher, LdE-Lehrerin Kopernikus-Oberschule, BerlinLdE bietet Erfahrungen durch reale Begegnungen, die Verständnis und Empathie fördern. In unserem Projekt machen Schüler*innen mit und ohne Fluchthintergrund die Erfahrung: Wir alle können etwas geben – sie erleben, dass ihr Engagement sinnstiftend ist, Anerkennung findet und stolz macht.
Susanne Tresenreuter, LdE-Lehrerin Otto-von-Guericke-Schule, BerlinMeine Highlights bei ZwischenMenschlich: Das Strahlen in den Augen einer älteren Dame im Gespräch mit einem syrischen Jugendlichen, der über Deutschland als ein sicheres Land sprach. Die Freude eines Zweitklässlers, als er hörte, dass der 15-jährige Junge Mathematik liebt und sich wünscht, mit ihm Mathespiele zu erarbeiten.
Susanne Tresenreuter, LdE-Lehrerin Otto-von-Guericke-Schule, BerlinDie Willkommensklasse kommt mit dem Projekt aus ihrer Außenseiterrolle raus. Viele von ihnen wünschen sich, in einer „normalen“ Klasse zu sein. Ihr Sprachzuwachs ist groß, die Möglichkeiten, auch in der Freizeit etwas gemeinsam zu unternehmen, sind gegeben.
Andrea Riedel, LdE-Lehrerin Friedensburg Schule, BerlinIch möchte meinen Schüler*innen die Möglichkeit geben, sich aktiv in unserer Gesellschaft einzubringen und einen Beitrag zu unserem gesellschaftlichen Zusammenleben zu leisten. Sie sind dabei gefordert eigeninitiativ zu werden, die deutsche Sprache anzuwenden und mit dieser in Kontakt zu treten. Sie bekommen dabei Hilfe im Unterricht, sich darauf gut vorzubereiten.
Annelie Oschmann und Monika Münnich, LdE-Lehrerinnen Schule am Schloss, BerlinUnser Highlight war die Bereitschaft der Schüler*innen zu helfen, ohne lange darüber nachzudenken. Es war sehr schön, wie viele Schüler*innen Ideen einbrachten. Auch viele Eltern waren sofort bereit, das Projekt zu unterstützen.
Sabine Kähne, LdE-Lehrerin und Florian Kuhne, LdE-Lehrer Schule am Schloss, BerlinDie Herkunft der Schüler*innen ist äußerst heterogen und das Projekt bietet die Chance, dass alle Schüler*innen ihre diversen familiären Hintergründe und ihr kulturelles Potenzial einbringen können.
Regine Seidler, LdE-Lehrerin Gemeinschaftsschule Campus Efeuweg, BerlinBei jedem LdE-Projekt kommt es auf Kommunikation und Austausch miteinander an. Bei Absprachen müssen Kompromisse gefunden und Rücksicht auf Bedürfnisse anderer genommen werden. Dieser Austausch ermöglicht ein gegenseitiges Kennenlernen und Verständnis für andere Ansichten.