Mulvany Berufskolleg Herne

Global Peace Path

Weil Austauschprogramme unter Schüler*innen immer auch ein Friedensprojekt sind: In diesem Praxisbeispiel für wirkungsvolle Europabildung mit Service-Learning verfassen Schüler*innen aus Herne in Nordrhein-Westfalen und der tschechischen Hauptstadt Prag gemeinsam Friedensgedichte, um den "Global Peace Path" weiter als Zeichen des Friedens und der Völkerverständigung wachsen zu lassen

Die Erfahrungen der Schüler*innen

Die Schüler*innen nehmen als Europakurs am Austauschprogramm der Schule teil und besuchen eine Partnerschule in Prag. LdE-Lehrerin Barbara Kossmann stellt den Schüler*innen zwischen 17 und 19 Jahren den "Global Peace Path" vor, die mitmachen wollen. Als einige Schüler*innen unmittelbar beginnen, Gedichte in Reimversen zu verfassen und andere Schüler*innen davon abgeschreckt werden, taucht Barbara Kossmann tiefer in vielfältige poetische Textformen ein: Sobald sich die Schüler*innen freier fühlen und unterschiedliche Formate für ihre Texte wählen, kommt Bewegung in die Sachen.

Ein Zeichen für Frieden und Völkerverständigung: Das ist der "Global Peace Path"

Den Weltfriedenspfad initiiert Dr. Petra Rauschert vom Anglistik-Institut der LMU München: In einem universitären LdE-Projekt verfassen Studierende und Menschen mit Fluchterfahrung gemeinsam mehrsprachige Gedichte zum Thema Frieden und organisieren gemeinsam eine Ausstellung der Gedichte in einem Park: die erste von mittlerweile vielen Stationen weltweit

zur Website: "Global Peace Path"
zum Podcast: Petra Rauschert stellt das Projekt vor

In Prag geschieht zeitgleich das Gleiche: Auch hier verfassen die Schüler*innen eines Gymnasiums Gedichte zum Thema Frieden in ihrer Landessprache. "Austauschprogramme unter Schüler*innen sind immer auch ein Friedensprojekt, von daher passt das Thema sehr gut", sagt Barbara Kossmann. Nach der parallelen Vorbereitungsphase der beiden Schulen lernen sich alle Beteiligten bei einer Videokonferenz kennen. Beide Gruppen vebringen jeweils fünf Tage im anderen Land. Das erste Treffen der Schüler*innen findet in Prag statt: Kritisch eingebettet wird ChatGPT zu Rate gezogen, um die Friedensgedichte zu übersetzen – bis alle Texte auf Deutsch, Tschechisch und Englisch vorliegen. "Die Schüler*innen aus Herne und Prag waren eine sehr bunte Gruppe. Sie haben sich gleich gut verstanden, das hat man in der gemeinsamen Arbeit gemerkt", sagt Barbara Kossmann.

Als wir starteten, war die Begeisterung nicht wirklich groß: Gedichte kommen bei Schüler*innen nicht unbedingt gut an oder lösen Hemmungen aus. Nach und nach sind die Schüler*innen aber reingewachsen. Als alle fertigen Gedichte nebeneinander hingen, wurde deutlich: Da ist etwas Großartiges entstanden.

Barbara Kossmann LdE-Lehrerin am Mulvany Berufskolleg Herne

In Prag und in Herne, wo die Schulen den Projektabschluss feiern, stellen die Schüler*innen Stationen auf, um ihre Friedengedichte der Öffentlichkeit zu zeigen: Beide werden auf einer Online-Weltkarte des "Global Peace Path" verewigt, das Engagement der Schüler*innen reiht sich in Beiträge aus allen Teilen der Erde ein. "Die Schüler*innen waren stolz und vielleicht sogar überrascht, was sie zustande gebracht haben", sagt Barbara Kossmann.

Die Erfahrungen der Lehrerin

Barbara Kossmann lernt Lernen durch Engagement in einer Fortbildung der TalentMetropole Ruhr kennen, einem LdE-Kompetenzzentrum für das Ruhrgebiet. Schon im dritten Modul fasst sie den Entschluss, ein erstes LdE-Projekt an ihrer Schule ausgestalten zu wollen: Auch den LdE-Materialpool empfindet sie dabei als wertvolle Unterstützung. Als sie vom "Global Peace Path" erfährt, ist sie sofort begeistert, das Projekt im nächsten Europakurs auszuprobieren. "Es gab das Vorbildprojekt aus München und die zeitlichen Rahmendaten unseres Austauschprogramms, das hat mir den Einstieg in mein erstes LdE-Projekt erleichtert", sagt Barbara Kossmann.

Die Schüler*innen aus Herne und Prag waren eine sehr bunte Gruppe. Sie haben sich gleich gut verstanden und angefreundet, das hat man in der gemeinsamen Arbeit schnell gemerkt: Das hat gut geklappt.

Barbara Kossmann LdE-Lehrerin am Mulvany Berufskolleg Herne

Eine Idee oder ein Thema auszuwählen, das die Lehrer*innen persönlich interessiert, sich auf erste kleine Schritte zu konzentrieren anstatt auf einen ausschweifenden Projektplan und die Messlatte nicht zu hoch zu hängen: Die Tipps gibt Barbara Kossmann Lehrer*innen, die Lernen durch Engagement erstmals ausprobieren möchten. "Anfangs hatte ich für die Präsentation der Gedichte aufwendige Aufsteller aus Metall vor Augen, um die Texte im Park zu zeigen – das muss nicht sein. Wir haben einen Schaukasten in der Schule eingerichtet: Dort kann die Ausstellung jetzt dauerhaft bleiben.“

Es gibt bereits weitere Ideen, um das Projekt wachsen zu lassen: Eine Schule aus Uganda hat das Mulvany Berufskolleg als Partnerschule angefragt, auch hier will Barbara Krossmann LdE für den "Global Peace Path" ausprobieren. "Wenn wir noch mehr Friedensgedichte in noch mehr Sprachen zeigen könnten, könnten unsere Schüler*innen eine Ausstellung in einer Bücherei in Herne organisieren", schwebt der LdE-Lehrerin vor.

Ziel des Projekts Global Peace Path – Weltfriedenspfad ist es, deutschland- und weltweit ein Zeichen für Frieden und Völkerverständigung zu setzen.

Global Peace Path
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