Bildungswissenschaftlerin und Service-Learning-Expertin Dr.'in Anne Seifert von der Goethe-Universität Frankfurt gab wichtige Impulse zum Zusammenhang von Demokratie und Lernen durch Engagement – aus der Perspektive von Theorie und Forschung.
Ausgehend von den Ideen John Deweys zur Demokratie als Lebensform warf sie wichtige Reflexionsfragen für die Teilnehmenden auf und betonte: Ob die Erfahrungen, die die Schüler*innen bei Service-Learning sammeln, zur Entwicklung von Demokratiekompetenz beitragen, hängt entscheidend von der Qualität der Erfahrungen ab:
- Sind die Aufgaben, die die Schüler*innen übernehmen, für sie subjektiv bedeutsam?
- Und wie leite ich die Schüler*innen an, über ihre Erfahrungen nachzudenken? Was ist mir dabei wichtig? Welche Rolle spielen meine Überlegungen zu Demokratiekompetenz?
Denn: Erst der mit einer Erfahrung verbundene Denkprozess führt zu Bildungs- und Lernprozessen, das gilt auch in Bezug auf die Bildung von Demokratiekompetenz.
Insbesondere wenn Schüler*innen bei Service-Learning Erfahrungen machen, die eine Irritation auslösen, z. B. wenn eine Voranahme oder ein Vorurteil der Kinder und Jugendlichen durch eine Erfahrung im Engagement in Frage gestellt wird, ergeben sich Gelegenheiten für Lernprozesse. Voraussetzung dafür ist jedoch das bewusste Nachdenken über die Situation. Dieses Nachdenken anzuregen und zu begleiten, ist eine zentrale pädagogische Herausforderung bei LdE. Durch die Reflexion wird der so genannte Tunnel-Effekt vermieden und reflektiertes Handeln und Lernen möglich.