Resilienzförderung mit LdE

Praxiseinblicke, Unterstützung und erste Schritte

Wie sieht die Resilienzförderung mit LdE in der Praxis aus? Wie lassen sich die einzelnen Phasen des LdE-Unterrichts darauf ausrichten, die Resilienz von Kindern und Jugendlichen zu stärken? Und welche Unterstützung erhalten Schulen bei der Umsetzung? Hier finden Sie alle Starthilfen im Überblick

Worauf es in der Didaktik ankommt

Projekte erscheinen in der Rückschau wie ein glatter Verlauf, im Prozess sind kleinere oder größere Hindernisse und entsprechende Umplanungen jedoch normal: Das stellt im Sinne der Resilienz wertvolle Bewältigungsaufgaben bereit, die zu Schüler*innen stärken können, wenn diese pädagogisch begleitet sind und reflektiert werden.

Um einen angemessenen Leistungsstandard zu erzielen, der Kinder und Jugendliche fordert, ohne zu überfordern, ist Balance zwischen Anleitung und Selbsttätigkeit entscheidend – je nach Kompetenzen der Schüler*innen. Als Lehrer*in können Sie Strukturierungshilfen bauen und Schüler*innen gleichzeitig Handlungsspielräume ermöglichen. So können Kinder und Jugendliche verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen, ohne auf Hilfe zu verzichten. Stete Reflexion ist dabei die Grundlage, um Lernerfolge, Unterstützungsbedarfe etc. zu benennen.

Phasen des LdE-Unterrichts zur Resilienzförderung

Vorbereitung

  • Lernstandsanalyse zu bereits vorhandenen Kompetenzen der Schüler*innen mit Blick auf die fachlichen sowie überfachlichen Kompetenzen.
  • Priorisierung: Welches pädagogische Ziel steht für mich im Fokus?
  • Kolleg*innen für entlastende Zusammenarbeit gewinnen: für gemeinsame Planung oder Umsetzung, Gedankenaustausch bei wahrgenommenen Schwierigkeiten, etc.

Initialisierung

  • Die Schüler*innen lernen LdE kennen und erfahren die Kompetenzziele des LdE-Unterrichts: Diese Transparenz festigt ein Vertrauensverhältnis und stärkt das Kohärenzgefühl der Schüler*innen, indem sie nahenden Entwicklungen nicht ausgeliefert sind.
  • Die Lerngruppe trifft Vereinbarungen für eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre: Teambuilding kann je nach Ausgangslage zentral sein für gelingende Zusammenarbeit unter Schüler*innen.
  • Die Schüler*innen benennen ihre eignene Stärken sowie eigene Entwicklungsziele und fördern so ein positives Selbstkonzept sowie das Erleben von Selbstwirksamkeit.
  • Die Bewertungskriterien sind für die Schüler*innen transparent.
  • Eltern sind informiert über den LdE-Unterricht, ggf. werden Eltern bereits frühzeitig ins Projektlernen eingebunden.

Projektentwicklung

  • Diese Phase gliedert sich in Rercherche & Ideenfindung und Projektplanung:
  • Ziele der Recherche und Ideenfindung:
    • Die Lebenswelten, Interessen und Erfahrungen der Schüler*innen werden aufgegriffen und sind Ausgangspunkt weiterer Recherchen.
    • Die Themenstellung ist präzisiert und der Lerngegenstand ist fachlich vertieft.
    • Schüler*innen haben erste Projektideen gesammelt und auf ihren realen gesellschaftlichen Bedarf hin überprüft.
    • Erste Recherche-Interviews sowie Kontakte zu externen Expert*innen wurden im Unterricht vorbereitet und haben stattgefunden.
  • Ziele der Projektplanung:
    • Praxispartner*innen sind gefunden, das Projekt ist abgesprochen & nötige Vereinbarungen sind getroffen.
    • Das Projekt ist konkret geplant hinsichtlich Zeit, Ablauf und Ressourcen.
    • Die Aufgaben im Team bzw. den Teams sind verteilt.
    • Erwartungen & Befürchtungen sind reflektiert.

Projektumsetzung

  • Die Schüler*innen setzen das Projekt um und nehmen ggf. Umplanungen vor.
  • Lehrer*innen finden eine Balance aus Anleitung und Selbsttätigkeit: "Was brauchen meine Schüler*innen, um möglichst große Handlungsräume für sich zu finden?".
  • Bei Problemen erhalten die Schüler*innen pädagogische Unterstützung.
  • Problemlösekompetenz hängt eng mit meta-kognitiven Fähigkeiten zusammen: Stete Reflexion unterstützt die Wahrnehmung und Verarbeitung von Problemen, sodass gemeinsam Handlungsalternativen gefunden werden können.
  • Reflexion der Schüler*innen über sich selbst macht Veränderungen und Kompetenzen sichtbar.
  • Lehrer*innen können Gesprächsanlässe zu einer Stärkung der Beziehungsebene nutzen.
  • Eltern werden über Erfolge informiert, sodass positive Kontakte gepflegt und Verbindungen zwischen den Lebensbereichen der Schüler*innen geschaffen werden.

Projektabschluss

  • Abschließende Projektpräsentationen werden gehalten oder Portfolios, Lerntagebücher o. ä. verarbeitet.
  • Schüler*innen führen eine pädagogisch unterstützte Auswertung des Projekt(lernen)s aus.
  • Kinder und Jugendliche reflektieren die eigenen Stärken und Entwicklungen.
  • Alle Projektbeteiligten erfahren individuelle Wertschätzung und Würdigung.
  • Die Eltern der Schüler*innen sind einbezogen.

Nachbereitung

  • Abschließende Reflexion und Auswertung:
    • Wie konnte ich die Resilienz meiner Schüler*innen durch das Projekt(lernen) stärken?
    • Wie hat sich der projektorientierte Unterricht auf meine eigene Resilienz ausgewirkt? Wie erging es mir dabei?
    • Was möchte ich beim nächsten Durchgang verändern? Wessen Unterstützung könnte hilfreich sein?
  • Austausch im Kollegium zu pädagogischen und didaktischen Erfahrungen mit LdE.

Wir empfehlen außerdem: Scheuen Sie als Lehrer*in nicht, sich im Sinne ihrer eigenen Resilienz ebenfalls Unterstützung zu sichern. Das kann Reflexion innerhalb des eigenen Kollegiums sein oder LdE-Schulbegleitung vor Ort.

Mehr erfahren – unsere Video-Reihe

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