Gustav-Walle-Mittelschule, Würzburg

Wassertage für Kitakinder

Die Mittelschule in Bayern hatte das Ziel, ihren Unterricht im Fachprofil PCB, zu dem Physik, Chemie und Biologie gehören, anders zu gestalten: Die Schüler*innen – überwiegend aus Risikolagen – sollten früh die Möglichkeit erhalten, ihre Selbstwirksamkeit zu stärken und die Anwendung naturwissenschaftlicher Inhalte direkt zu erleben.

Gemeinsam erste Engagementideen entwickeln

In der 6. Klasse stand das Thema Wasser auf dem Lehrplan und die Lehrerin hatte bereits Kontakte zu einer Kita im Stadtteil, die Interesse an einer Kooperation signalisiert hatte. Doch wie sollte diese Zusammenarbeit genau aussehen? Eine Delegation Schüler*innen besuchte die Kita, um herauszufinden, welchen sinnvollen Beitrag sie leisten können. Im Gespräch ergab sich, dass die Kleinen gern mit Wasser spielen und sich mehr und bessere Möglichkeiten dazu wünschen.

Engagementidee konkretisieren und Unterrichtsinhalte festlegen

Im PCB-Unterricht überlegten die Schüler*innen, wie sie sich für die Kita engagieren könnten und entschieden sich, Wassernachmittage zu gestalten. Denn naturwissenschaftliche Grundbildung steht bereits in Kitas auf dem Bildungsplan, das hatten sie bei ihrer Recherche herausgefunden. Die Sechstklässler*innen eigneten sich Wissen rund um das Thema Wasser an und bereiteten ihr Engagement inhaltlich wie organisatorisch gut vor.

Es geht los: Wassertage für Kitakinder

Dann war es soweit: An mehreren gemeinsamen Vormittagen ermöglichten es die Schüler*innen aus der Mittelschule den Kleinen aus der Kita, das Element Wasser spielerisch zu entdecken: mit Experimentieren und einer interaktiven Bachwanderung. 

Foto: Katrin Heyer
© Siemens Stiftung, Freudenberg Stiftung
Foto: Katrin Heyer
© Siemens Stiftung, Freudenberg Stiftung
Foto: Katrin Heyer
© Siemens Stiftung, Freudenberg Stiftung
Foto: Katrin Heyer
© Siemens Stiftung, Freudenberg Stiftung
Foto: Katrin Heyer
© Siemens Stiftung, Freudenberg Stiftung
Foto: Katrin Heyer
© Siemens Stiftung, Freudenberg Stiftung
Das Engagement reflektieren und nächste Schritte anregen

Gemeinsam mit der Lehrerin reflektierten die Schüler*innen ihr Engagement regelmäßig und schafften es so, auch schwierige Hürden zu meistern und aus ihren Erfahrungen zu lernen. Der Schlüssel hierfür war eine Reflexion, die das Nachdenken der Schüler*innen mit präzisen Impulsen und direktem Bezug zum Engagement angeregt hat:

„Was hast du heute mit deiner Gruppe in der Kita gemacht? Welchen Versuch habt ihr durchgeführt? Haben die Kinder gut mitgemacht? An welche konkreten Situationen erinnerst du dich? Was haben die Kleinen gesagt, was getan?”

So kamen kniffelige Situationen zum Vorschein: „Hm, also wir haben Sinkversuche im Wasser gemacht. Den Kindern hat das Spaß gemacht, aber sie hatten Schwierigkeiten, die Gegenstände nacheinander zu nehmen. Sie wollten immer alles gleichzeitig und haben sich auch viel gestritten. Das war anstrengend.”

Im nächsten Schritt regte die Reflexion die Schüler*innen an, zu überlegen, was sie tun könnten, um den Kindern dabei zu helfen, einen Versuch gut durchzuführen und in der Gruppe besser zusammenzuarbeiten: Welche Abläufe beim Experimentieren könnten geändert werden, damit alle Kinder davon profitieren und das Experiment verstehen? Wie muss unser Vorgehen also angepasst werden? Nach und nach optimierten die Schüler*innen auf diese Weise ihr Engagement für die Kleinen.

Und so geht es weiter: Anstoß zum nächsten Projekt

Motiviert von ihrem Engagement planen die Schüler*innen bereits die Fortsetzung ihres Einsatzes für die Kita: den Bau eines nachhaltigen Wasserspielplatzes im nächsten Schuljahr. Denn sie haben gelernt, dass Wasser eine wichtige Ressource ist und möchten den Spielplatz dementsprechend bauen und gestalten, zum Beispiel mit einer Regenwasseranlage.

Auch für uns Lehrer*innen ist diese Art zu unterrichten eine Chance, sich zu verändern: raus aus der Schule und neue Perspektiven einnehmen.

Karin Dietzsch, LdE-Lehrerin Gustav-Walle-Mittelschule, Würzburg
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