Durch Medienberichte und Aktivitäten von zahlreichen Organisationen in der Stadt schärfte sich bei den Schüler*innen das Bewusstsein für die Situation von Menschen mit Fluchterfahrung und sie entwickelten das Bedürfnis, selbst aktiv zu werden: Engagement mit und für Geflüchtete mit Sport zu verbinden, das war von Beginn an die Idee für ihr LdE-Projekt.

Sport ohne Grenzen
Gemeinsamer Sport verbindet – das gilt nicht nur für Schulklassen, sondern über Klassen, Kulturen und Ländergrenzen hinweg. Diese Kraft des Sports wollten die Schüler*innen des Franz-Ludwig-Gymnasiums in Bamberg nutzen, als die Zahl der geflüchteten Menschen im Landkreis und in der direkten Nachbarschaft zunahm.
Im Projekt-Seminar setzten sich die Schüler*innen mit Fluchtgründen und der Situation von Geflüchteten in Deutschland auseinander. Zudem erarbeiteten sie sich Wissen über Sporttheorie und zur Planung und Durchführung einer Sportstunde. Die Schüler*innen lernten grundlegende Inhalte, um Gruppen zu leiten und befassten sich mit Teamarbeit und Projektmanagement. Anschließend nahmen sie über verschiedene Wege zu unbegleiteten, minderjährigen Geflüchteten Kontakt auf und kamen ins Gespräch. Ein Schuljahr lang wurde dieser Kontakt intensiviert und vertieft, indem die Schüler*innen gemeinsamen Hallensport und sportliche Kleinprojekte mit den Geflüchteten organisierten und ausgestalteten. Die Schüler*innen übernahmen vollständig die Planung, Vorbereitung und Durchführung der Sportaktivitäten und Kleinprojekte.
Zu Beginn des LdE-Projekts stand die intensive Vorbereitung der Schüler*innen im Mittelpunkt: Wie gelingt ein Kontakt auf Augenhöhe? Wie kann ein verantwortungs- und verständnisvoller Umgang geschaffen werden? Mit Fragen wie diesen setzten sich die Schüler*innen auseinander, um gut vorbereitet in verschiedene Unterkünfte für Geflüchtete in Bamberg zu gehen und ihre Engagementidee vorzustellen. Ihre Erfahrungen reflektierten die Schüler*innen ausführlich in strukturierten Einzel- und Gruppengesprächen sowie in schriftlicher Form.
Zur Planung und Umsetzung der Sportaktivitäten bildeten die Schüler*innen Dreiergruppen. Entlang des Curriculum des P-Seminars überlegten sie sich selbstständig, welche Inhalte sie innerhalb ihrer Sportstunde den Mitschüler*innen und Geflüchteten vermitteln wollen. Neben den Hallensportgruppen planten die Kleingruppen je ein sportliches Kleinprojekt im Freien, das im Sommerhalbjahr gemeinsam mit den Geflüchteten durchgeführt werden sollte. Die Ideen hierfür reichten von Drachenbootfahren bis zum Besuch eines Niedrigkletterparcours.
Zum Abschluss ihres LdE-Projekts planten, organisierten und gestalteten die Schüler*innen gemeinsam mit den Geflüchteten ein großes interkulturelles Sportfest – ein Fest, das für eine offene, tolerante und bunte Gesellschaft und ein Miteinander in Vielfalt stand und diese Botschaft allen Teilnehmenden und Gästen mit auf den Weg gab.
Schüler*innen und Lehrer*innen waren gleichermaßen begeistert von den Wirkungen des LdE-Projekts. In der auswertenden Reflexion im Kurs berichteten die Schüler*innen, wie die Begegnungen und gemeinsamen Aktivitäten mit den Jugendlichen mit Fluchtgeschichte sie nachhaltig beeinflusst haben. Zum Teil sind dabei enge Freundschaften entstanden, die weiter gepflegt werden.
Auch über den Kurs hinaus trägt das Projekt erste Früchte: Aufgrund des großen Interesses am Seminar, auch bei jüngeren Schüler*innen am Franz-Ludwig-Gymnasium ist die Weiterführung von „Sport ohne Grenzen” mit Nachfolgekursen im Gespräch.