Albert-Schweitzer-Schule III Freiburg

Fahrradwerkstatt

Fächerübergreifendes Lernen, handwerkliche und vertriebliche Berufsvorbereitung, Selbstorganisation, gemeinnütziges Engagement und lokale Vernetzung von Schule und Stadtgesellschaft: Das ermöglicht die LdE-Fahrradwerkstatt der ASS III in Freiburg.

Die Idee

Wie kann eine Fahrradwerkstatt zur Lernerfahrung werden, um die Selbstreflexion, Teamfähigkeit, Frustriationstoleranz und das Durchhaltevermögen junger Menschen zu fördern? Schüler*innen der Freiburger Albert-Schweitzer-Schule III zeigen zusammen mit Arbeitspädagoge Ricky Grenier und Bastian Brucksch als Arbeitspädagoge im Anerkennungsjahr, wie das mit Lernen durch Engagement gelingt: Jugendliche aus dem 7. und 8. Jahrgang machen sich im Fach "Arbeitserziehung" mit Werkzeug, Maschinen und Materialien rund ums Fahrrad vertraut und setzen ihre Fähigkeiten ein, um Menschen im Umfeld der Schule Reinigung, Pflege und Instandhaltung ihrer Fahrräder anbieten.

Die Schüler*innen reparieren außerdem alte Fahrräder und verkaufen diese günstig an Menschen vor Ort, die sich ein neues Rad nicht leisten können – die Einnahmen kommen der Fahrradwerkstatt selbst und der Deutschen Kinderkrebsstiftung zugute. So erproben die engagierten Schüler*innen wirtschaftliches Handeln und stärken gleichzeitig ihr soziales Verantwortungsbewusstsein.

Durch das selbsttätige Tun wird das Gelernte nachvollziehbar und verankert sich.

Sonja Pohlmann, Schulleitung
Der pädagogische Hintergrund

Die Fahrradwerkstatt ermöglicht den Schüler*innen, in einem sozialen, ökonomischen und ökologischen Sinn nachhaltig zu handeln. Fächerübergreifend aufgebaut, verbindet das LdE-Projekt die Kompetenz­bereiche Deutsch, Mathematik und Technik sowie Berufsorientierung und -vorbereitung miteinander. Die Fahrradwerkstatt lässt in einer konkreten handwerklichen Arbeitswelt auf Entdeckungsreise gehen, um verwandte Berufsbilder und Voraussetzungen kennenzulernen, und stärkt gleichzeitig Kompetenzen, die grundsätzlich für Selbstvertrauen und einen selbstbestimmten Weg in den Beruf wichtig sind:

  • Die selbstkritische Auseinandersetzung mit persönlichen Stärken fördert das Selbstwertgefühl der Schüler*innen

  • Reale Herausforderungen werden erlebt und bewältigt, sodass Frustrationstoleranz und Durchhaltevermögen wachsen

  • Aus einer vermeintlichen Orientierung auf Misserfolge werden positive Erfahrungen von Selbstwirksamkeit

Hinzu kommt: Durch die Teilhabe der Schüler*innen am realen Geschehen vor Ort und Begegnungen mit Menschen außerhalb der Schule, steigt sowohl die Identifikation der Jugendlichen mit der Schulgemeinschaft als auch mit dem Stadtteil. Regelmäßige Reflexionsrunden der Schüler*innen ermöglichen, Lösungen für Herausforderungen zu finden und Erlebnisse zu nachhaltigen Lernerfahrungen zu machen.

Lokale Kooperationen

Das Material gewinnt die Fahrradwerkstatt aus einer Kooperation mit dem Amt für öffentliche Ordnung der Stadt Freiburg: Gefundene und polizeilich geprüfte Fahrräder werden der ASS III übergeben. Weitere Engagementpartner*innen sind der Bürgerverein Landwasser und das Freiburger Geschäft Hild Radwelt. Darüber hinaus öffnet sich die Schule mithilfe der Fahrradwerkstatt für Kontakte zu Student*innen und weiteren Anwohner*innen. Durch diese vielfältigen Kontakte und Begegnungen, in denen die Schüler*innen als aktive Mitglieder lokaler Gemeinschaft auftreten, erfahren die Jugendlichen Anerkennung und spüren, was ihr Schaffen bewirkt.

Wir sehen förmlich, wie die Jugendlichen ihre Kompetenzen für eine erfolgreiche berufliche Zukunft nachhaltig mit LdE festigen.

Ricky Grenier, Arbeitspädagoge an der ASS III
Die Schule

Seitdem die ASS III im Schuljahr 2016/17 als Modellschule unseres Programms Berufene Helden begonnen hat, Lernen durch Engagement umzusetzen, ist LdE fester Bestandteil der handlungs- und erlebnisorientierten Berufsorientierung des sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums mit Förderschwerpunkt Lernen. Als ganztägiges Schulangebot für Schüler*innen der Stufen 1 bis 9 spielen die individuelle Begleitung der Kinder und Jugendlichen und das Nachmittagsprogramm eine große Rolle.

Besonders fördert die ASS III die Berufsorientierung ihrer Schüler*innen: Auf spielerische Weise werden diese eingeladen, sich unterschiedlich auszuprobieren und die eigenen Interessen und Stärken zu entdecken – von Chor oder Zirkus über Verkauf in der Caféteria bis hin zum gemeinschaftlichen Gärtnern und Handwerken. So wurde die ASS III mehrfach als MINT-freundliche Schule ausgezeichnet.

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