20 Jahre LdE in Deutschland

Von kaltem Wasser und LdE-Feuer

Nicola Hermann ist seit fast zwei Jahrzehnten Teil der Bewegung rund um Lernen durch Engagement, und unterstützt erst die Freudenberg Stiftung bei der Verbreitung der Lehrform, dann die Stiftung Lernen durch Engagement. Wie sie die Entwicklung des Netzwerks von den frühen Anfängen bis heute erlebt, erzählt sie hier

von Nicola Hermann

Meine erste Begegnung mit LdE kam im Jahre 2003 völlig unverhofft. Ich war auf dem Rückweg eines uninteressanten Vorstellungsgesprächs in einer Buchhandlung in Karlsruhe, als ich einen Anruf meiner Mutter erhielt: In der Freudenberg Stiftung in Weinheim sei eine Stelle offen. Spontan bin ich direkt weiter nach Weinheim gefahren und habe dort komplett unvorbereitet ein Vorstellungsgespräch hinter mich gebracht. Ich lernte Anne Sliwka kennen, die nach Unterstützung für ein Pilotprojekt suchte: Service-Learning.

Dieses Projekt startete 2001 im Rahmen des Modellversuchs "Demokratie lernen und leben" mit einigen Schulen aus Baden-Württemberg. Ich habe die Stelle bekommen, und meine Laufbahn mit Lernen durch Engagement begann. Heute begleite ich die Entwicklung von LdE seit nunmehr 18 Jahren.

Ganz besonders sind mir die Jahrestagungen in Erinnerung geblieben – von den noch kleineren Treffen mit den baden-württembergischen Pionierschulen im wunderschönen Kloster in Obermarchtal bis hin zu den großen Tagungen mit mehr als 100 Teilnehmer*innen, die oft im Kardinal-Schulte-Haus in Bensberg stattfanden. Das Gefühl, dass die Beteiligten für LdE brennen, war auf unseren Tagungen besonders spürbar und hat eine ganz eigene Energie geschaffen.

„Wer ins kalte Wasser springt, taucht ins Meer der Möglichkeiten“

Die Entwicklung des Netzwerks über die letzten 20 Jahre ist nicht nur sehr beeindruckend, sondern auch mitreißend: Besonders der Einsatz der Beteiligten steht für sich – damit meine ich auch mein Team der Stiftung Lernen durch Engagement, das ich als sehr lebendig, wertschätzend und kollegial, über das Maß engagiert, kompetent und auf Augenhöhe arbeitend erlebe, und mit vollem Herzblut dahinterstehend. Es hat 2001 so klein begonnen: Es macht mich stolz, wenn ich darauf blicke, wo wir heute mit LdE stehen.

Nach dem unvorbereiteten Vorstellungsgespräch mit Prof. Dr. Anne Sliwka hatte ich folgende Erkenntnis: „Wer ins kalte Wasser springt, taucht ins Meer der Möglichkeiten.“ Das habe ich mir zum Motto gemacht, und bin gut damit gefahren. In diesem Sinne: Ich wünsche der Bewegung weiterhin das gleiche Feuer, und dass der LdE-Funke noch auf viele weitere Bildungseinrichtungen überspringt – trotz aller Hürden, die in sich mit der Pandemie in den Weg gestellt haben. Nach dem Motto: Jetzt erst recht!

 

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