27. August 2021 LdE und Inklusion

Teilnehmer*innen für wissenschaftliche Studie gesucht

Mit LdE erhalten alle junge Menschen die Chance, aus der Schule heraus gesellschaftlich aktiv zu werden. Für viele Kinder und Jugendliche bedeutet das einen Rollenwechsel: Empfänger*innen von Hilfe oder Unterstützung werden selbst zu Macher*innen. Was dieses Potenzial von LdE für Schüler*innen mit Förderbedarf bedeutet, untersucht Jessica Schrader von der Universität Rostock.

Menschen ohne Behinderung üben ehrenamtliche Tätigkeiten aus, um Menschen mit Behinderung im Leben zu unterstützen oder zu helfen: Dieses Verhältnis ist ein gängiges Bild in unserer Gesellschaft. "Besonders im Bereich der Sonderpädagogik kann Service-Learning zu einem Rollenwechsel zwischen Menschen mit und ohne Behinderung führen", sagt Jessica Schrader, die Sonderpädagogik auf Lehramt an der Universität Rostock studiert und nun ihre Staatsexamsarbeit zu diesem Thema beginnt. "Durch LdE können Menschen mit Behinderung oder einem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt bewusst die Rolle der ehrenamtlich tätigen Personen einnehmen, und die Chance erhalten, selbst gesellschaftlich aktiv zu werden, um neue Erfahrungen und Facetten der eigenen Persönlichkeit kennenzulernen und zu stärken."

Sie sind Lehrer*in mit LdE-Erfahrung und unterrichten – auch einzelne – Schüler*innen mit einem sonderpädagogischem Förderschwerpunkt? Dann freuen wir uns über Ihre Unterstützung!

Für ihre Untersuchung sucht Jessica Schrader Teilnehmer*innen für etwa 1-stündige Interviews. Diese können bis Frühjahr 2022 vereinbart werden, zu erreichen ist Jessica Schrader via jessica.schrader[at]uni-rostock.de und unter der 0151 29 169 824. Im Zentrum ihrer Untersuchung stehen folgende Forschungsfragen:

  • Welche Bedeutung hat der Rollenwechsel für Menschen mit Behinderung in Bezug auf ihre soziale Teilhabe, wenn sie sich für Menschen ohne Behinderung engagieren?
     
  • Wie verhalten sich die Gesellschaft bzw. Engagementpartner*innen, wenn Menschen, für die sie sich engagieren könnten, sich selbst wiederum für sie engagieren?

Hintergrund

Cathryn Berger Kaye (2010) berichtet in ihrem Buch von einem inklusiven Service-Learning-Projekt, in dem Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung ein Altenheim besuchten und dort mit Bewohner*innen interagierten, was ihnen zu mehr Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein verhalf. Ebenso zeigen Studien von Milagros Santos, Ruppar und Jeans (2011), dass sich Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung abbauen ließen, wenn Menschen mit und ohne Behinderung zusammen im Service-Learning agieren und bestimmte Bedingungen erfüllt waren. Dadurch ist Service-Learning besonders in der Sonderpädagogik- und Teilhabeforschung ein spannendes Thema.

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